Vor dem Schloss von Munsbach blühen seit 2017 hunderte von Rosen. Es sind Rosenschätze aus der Luxemburger Rosenzucht von 1856 bis 1939 und neue Varietäten die von Luxemburger Rosenfreunde für besondere Anlässe in Luxemburg getauft werden. Hier werden sie von freiwilligen Rosendamen und Herren der „Lëtzebuerger Rousefrënn“ gepflegt. Als Präsidentin des Vereins weiß Mireille Steil um die besondere Beziehung der Pflanzen und des Landes.
Frau Steil, wieso gärtnern Sie rund um das Schloss Munsbach?
Mireille Steil Schon seit der Gründung unseres Vereins war unser Ziel das Anlegen eines öffentlichen Rosengartens für unser Luxemburger Rosenerbe. Als wir den Sitz unseres Vereins in die Gemeinde Schüttringen verlegt haben, fanden wir dass der ungenützte Platz vor dem Schloss passend wäre. Dank des unkomplizierten Entgegenkommens des Luxemburger Staates, der Eigentümer des Schlosses ist, wurde uns das Areal zur Verfügung gestellt. Auch die Gemeinde hat uns sofort unterstützt und die Pacht sowie die Kosten für das Anlegen der Infrastrukturen übernommen. Im September 2017 wurde die „Roseraie Château de Munsbach“ offiziell eingeweiht. Seither kümmern wir uns hier um rund 500 Rosen. Das Besondere: Es sind Rosen „Made in Luxembourg“; von ehemaligen Luxemburger Rosenzüchtern Soupert & Notting; Ketten Frères; Gemen et Bourg, Lamesch… sowie neue Rosen von ausländischen Züchtern. Rund ein Dutzend ehrenamtliche Helfer sind jede Woche hier. Dank ihres Einsatzes sieht es immer schön aus, und es macht uns allen Spaß, zusammen zu gärtnern.
Wie sind Sie auf die Rose gekommen?
Steil Früher verstand ich nicht viel von Rosen, aber mit der Zeit entwickelte ich immer mehr Interesse an dieser schönen Blume. Mich hat die Geschichte von den begabten Rosenzüchtern begeistert. In alten Rosenkatalogen zu stöbern, um Luxemburger Rosen zu finden, wurde zu einer Passion. Gleichzeitig wurde ich auf Rosenneuheitenwettbewerbe eingeladen. Als ich dort öfters zu Gast war, wurde ich Jurymitglied und nehme heute regelmäßig an Rosenwettbewerben in Barcelona, Madrid, Rom, Paris, Baden-Baden, Saverne, Den Haag, in Irland, Le Roeulx oder Orléans teil. Durch die Rosen habe ich heute Kontakt und Freunde in der ganzen Welt.
Gibt es eine Mode bei Rosen?
Steil Eine Zeitlang waren die zarten Farben in, jetzt sind es eher Rosen mit gestreifter Färbung oder „Rosa Persica Hybr.“, also innen dunkel und außen hell. Um eine Rose zu bewerten, spielt das Gesamtbild eine Rolle, sehr streng wird die Gesundheit der Rose beurteilt. Eine Top Rose ist sehr Gesund und hat dazu auch noch einen guten Duft.
Ihr Verein tauft immer wieder Rosen für Luxemburg, die beispielsweise nach Mitgliedern der großherzoglichen Familie benannt werden. Kommen die hierher?
Steil Wir suchen diese neuen Rosen bei Züchtern aus. Die Rose „Rousefrënn“ beispielsweise ist von einem polnischen Züchter. Beim Rosenneuheitenwettbewerb in Baden-Baden vergeben die Luxemburger Rosenfreunde jedes Jahr einen Ehrenpreis, und 2015 ging dieser an eine Rose die noch keinen Namen hatte. So tauften wir diese anlässlich unseres 35. Geburtstages auf den Namen unseres Vereins. Die ehemaligen Luxemburger Rosenzüchter benannten schon damals regelmäßig ihre Rosen nach Mitgliedern der Großherzoglichen Familie. Auch wir versuchen diese Tradition weiterzuführen und einige unserer Rosen wurden am großherzoglichen Hof getauft. Diese Rosen finden sie alle hier im Munsbacher Rosarium. Wir arbeiten eng mit Züchtern aus ganz Europa zusammen deren neuen Sorten heutzutage viel gesünder und pflegeleichter sind als die damaligen Züchtungen. Die alten Sorten eignen sich eigentlich besonders für Sammler und Liebhaber die sie regelmäßig hegen und pflegen. Hier vor Ort kann jeder die verschiedenen Rosen begutachten und sich für die entscheiden die seinen Garten verschönern sollen.
Was macht ihr Verein noch?
Steil Unsere Mitglieder informieren wir vier Mal jährlich per Rosenzeitung. Jedes Frühjahr laden wir Rosenspezialisten ein um Vorträge und Rosenschnittkurse abzuhalten. Wir kümmern uns auch regelmäßig um Leute mit Problemfällen. Viele rufen uns an, weil sie beispielsweise nicht wissen, was oder wo sie pflanzen sollen oder wie sie ihre Rosen richtig schneiden. Eine Zusammenfassung unsere Aktivitäten veröffentlichen wir in einem Jahrbuch. Im vergangenen Jahr führten uns unsere Vereinsreisen auf die Blumeninsel Madeira, und nach Hamburg. Hier besuchten wir unter anderem die großen Rosenzüchter Kordes und Tantau und durften sogar ihre Prüffelder mit den Neuheiten begutachten. Unsere Reisen sind immer sehr gefragt, eine nächste führt uns zu den Rosen Sloweniens.
Rosen für Luxemburg
www.patrimoine-roses.lu