Ruf nach mehr Verantwortung

Von Christian BlockLex Kleren

Die luxemburgischen Organisationen Caritas und Rotes Kreuz können sich vorstellen, in der Verwaltung von Asyleinrichtungen mehr Verantwortung zu übernehmen. Worin ihre Aufgabe heute besteht, wo die Kommunikation hapert und wie die Neugestaltung der Rollenaufteilung mit dem Staat aussehen könnte.

Grau in Grau, so präsentiert sich das unscheinbare Gebäude auf der route d'Arlon. Lediglich ein kleines Schild am Außenzaun informiert Passant*innen, dass es sich um eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber*innen handelt.

Wir treffen Gwendoline De Matos und Christof Müller, die beide für das luxemburgische Rote Kreuz arbeiten. Sie ist verantwortliche Leiterin der Croix-Rouge-Mannschaft im Centre de Primo-Accueil (CPA), er leitet die Abteilung für Migrant*innen und Geflüchtete der Organisation.

Das in der Nähe vom Stadtviertel Belair gelegene CPA ist eine der ersten Anlaufstellen im Land für Menschen, die beabsichtigen, im Großherzogtum internationalen Schutz zu beantragen. Das erklärt den erhöhten Sicherheitsaufwand mit Kameras und einem Gepäckscanner im von Angestellten einer Sicherheitsfirma besetzten Eingangsbereich. Weiter hinten befindet sich ein Quarantänebereich für Koffer und Taschen, um zu verhindern, dass Keime oder Krankheitserreger ins Innere geschleppt werden.

Im Januar 2020 wurde die Erstaufnahmestruktur in den ehemaligen Räumlichkeiten eines Autohandels eröffnet. Doch ihren ursprünglichen Zweck konnte sie nur kurzzeitig erfüllen. Erst kam die Covid-19-Pandemie, infolgedessen ein Quarantänezentrum für Asylbewerber*innen in Monnerich eingerichtet wurde. Dann die russische Invasion der Ukraine, die einen Exodus von Millionen von Menschen auslöste – und die ohnehin ausgelasteten Aufnahmekapazitäten in vielen europäischen Staaten vor gewaltige Herausforderungen stellte. Auch Luxemburg musste improvisieren. Die SHUK-Notunterkunft auf dem Kirchberg und die Wanteraktioun wurden vorübergehend umfunktioniert, während mit Zelten das Erstaufnahmezentrum Tony Rollman in der Nähe der Coque aufgebaut wurde.

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